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Hausmittel gegen Blasenentzündung

Die Zystitis, allgemein besser bekannt als Blasenentzündung, ist die Entzündung der Harnblase. An einer Blasenentzündung zu erkranken ist statistisch gesehen nichts Ungewöhnliches – für Frauen. Die Begründung dafür ist anatomischer Natur: Man geht heute davon aus, dass etwa die Hälfte aller Frauen im Laufe der Zeit an einer solchen Entzündung erkrankt. Dass Männer von einer Blasenentzündung oftmals verschont bleiben, liegt in erster Linie daran, dass die Harnröhre der Frau deutlich kürzer ist (etwa 3-5 Zentimeter) als die des Mannes (etwa 20 Zentimeter lang). Beim weiblichen Körper befinden sich zudem Harnröhre und Darmausgang in nächster Nähe – das führt dazu, dass es für bestimmte Bakterien ein Leichtes ist, in die Blase zu gelangen (1).

Erkrankt ein Mann doch einmal an einer Blasenentzündung, liegt dies oftmals an altersbedingten Harnwegsinfekten in Verbindung mit einer Vergrößerung der Prostata.

Was ist eine Blasenentzündung?

Hinter einer Blasenentzündung steckt eine Infektion der Harnwege. In medizinischen Fachkreisen wird zwischen einer unkomplizierten und einer komplizierten Zystitis unterschieden: Der Unterschied liegt dabei aber lediglich in der Abgrenzung zwischen Patienten ohne gewisse Risikofaktoren und jenen Patienten, die von der körperlichen Konstitution her für eine Blasenentzündung eher anfällig sind (2).

Was verursacht eine Blasenentzündung?

What causes bladder infection
Image: iStock

In der großen Mehrheit der Fälle wird eine Zystitis durch Bakterien verursacht. Konkreter bedeutet das, dass die meisten Blasenentzündungen durch Escherichia Coli-Bakterien ausgelöst werden, die von der Darm- oder Scheidenflora über die Harnröhre in die Blase gelangen und sich festsetzen. Das Festsetzen gelingt den Bakterien vor allem dann, wenn die Abwehrkräfte schwächeln, also zum Beispiel, wenn der Unterkörper für eine längere Zeit unterkühlt wird. Unter Umständen kann eine Entzündung der Blase auch durch andere Krankheitserreger erfolgen wie zum Beispiel durch Staphylokokken, Streptokokken oder Pilze (3).

Erkrankt ein Mann an einer Blasenentzündung, liegt häufig eine Entzündung der Prostata vor.

Unter Umständen kann eine Zystitis auch durch Pilze, Staphylokokken oder Streptokokken erfolgen. Oder aber die Entzündung entsteht als Nebenwirkung eines Medikaments oder als Folge einer Hormonveränderung.

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko einer Erkrankung. Wie bereits erläutert, gelangen die die Blasenentzündung verursachenden Bakterien oftmals aufgrund einer Abwehrschwäche in die Blase. Bei allgemein kranken Personen steigt somit auch die Gefahr einer Zystitis. Darüber hinaus kann häufiger Geschlechtsverkehr das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen. Eine gesunde Intimhygiene ist daher von wesentlicher Bedeutung (siehe unten).

Das Risiko einer Zystitis erhöht sich auch bei Schwangerschaften: Hormonbedingt erweitern sich die Harnleiter und zusammen mit der wachsenden Gebärmutter, wird das Wandern der Bakterien bis in die Blase begünstigt. Eine Einnahme von speziellen Antibiotika ist in diesem Fall erforderlich (4).

Anzeichen und Symptome:

Eine Blasenentzündung wird allgemein mit Schmerzen beim Wasserlassen verbunden, in Kombination mit einem überdurchschnittlich häufigen Harndrang. Typisch für die Zystitis ist somit das Bedürfnis, sehr häufig und dann sehr schnell auf die Toilette gehen zu müssen. Das Wasserlassen ist für die Erkrankte schmerzhaft und oftmals verspürt sie ein Stechen im Unterleib, allerdings scheidet der Körper jeweils nur sehr geringe Mengen an Urin aus. Ist der Urin getrübt und nimmt einen unüblichen Geruch an, so kann das ein weiteres Anzeichen für eine Blasenentzündung sein. In manchen Fällen erleben an einer Blasenentzündung erkrankte Personen Schmerzen, die in den ganzen Oberkörper, insbesondere den Rücken ausstrahlen. Ebenso ist für eine Zystitis ein allgemeines Krankheitsgefühl typisch, man fühlt sich schlapp und findet nur schwer in einen ruhigen Schlaf (5).

Wie wirken die Hausmittel gegen Blasenentzündung?

bladder home remedies
Image: iStock

Das körperliche Unwohlsein, die erhebliche Beeinträchtigung im Alltag – eine Blasenentzündung sollte in jedem Fall nicht unterschätzt werden. Vor dem Gang zum Arzt (siehe unten) können aber bestimmte Hausmittel ausprobiert werden, die oftmals schmerzlindernd wirken und den Krankheitszustand erträglicher machen. Dass Antibiotika nicht immer sofort zum Einsatz kommen müssen – darüber ist man sich in der Fachwelt inzwischen einig (6).

Nichtsdestotrotz gilt es aber zu beachten, dass Hausmittel nicht die Entzündung selbst bekämpfen, sondern vielmehr die Symptome abklingen lassen. Auch muss die Erkrankte im Hinterkopf behalten, dass sich Hausmittel in erster Linie für komplikationsfreie Blasenentzündungen eignen!

1. Wasser trinken

Die typischen Schmerzen einer Blasenentzündung entstehen vor allem beim Wasserlassen. Trotzdem ist es bei einer Erkrankung überaus wichtig, viel zu trinken! Insbesondere Wasser sollte über den Tag hinweg in regelmäßigen Abständen aufgenommen werden, von anderen, in erster Linie alkoholischen Getränken wird hingegen dringend abgeraten, da dadurch die Abwehrkräfte des Körpers weiter geschwächt werden. Um die Krankheitserreger möglichst schnell wieder los zu werden, empfehlen Ärzte, etwa 2 bis 3 Liter Wasser am Tag zu trinken.

Im Übrigen: Viel trinken kann auch dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu einer Blasenentzündung kommt.

2. Apfelessig

Auch die Säure von Apfelessig kann ein wirksames Mittel zur Bekämpfung einer Zystitis sein. Der Essig hemmt die Entzündung und wirkt daher wie ein natürliches Antibiotikum. Zwar zeichnet sich die Säure des Apfelessigs durch ihre Milde aus, dennoch sollte die Erkrankte darauf achten, etwa einen Esslöffel Essig mit einem Glas Wasser zu verdünnen.

3. Preiselbeeren

Dieses Obst hilft gegen eine Blasenentzündung gleich in mehrfacher Hinsicht: Zunächst einmal sorgen Preiselbeeren dafür, dass sich die Bakterien an der Blasenschleimhaut nicht so leicht festsetzen. Somit verhindern Preiselbeeren auch, dass sich die Zystitis schneller und weiter ausbreitet. Übrigens: Dass die kleine Beere diese Wirkung entfalten kann, liegt insbesondere an den in ihr enthaltenen Proanthocyanidine. Mitunter nehmen betroffene Frauen während ihrer Erkrankung vermehrt Cranberrys zu sich – Preiselbeeren sind diesen Früchten hinsichtlich ihrer Wirkung aber noch überlegen.

4. Tee

Ähnlich wie Wasser sorgt auch Tee dafür, dass der Körper Bakterien wieder los wird und hilft, die Blase durchzuspülen. Ein bis zwei Liter Tee am Tag helfen dem Körper, seine Abwehrkräfte wieder zu stärken und ermöglichen eine Entspannung des Unterleibs. Neben dem klassischen Kräutertee setzen viele betroffene Frauen zudem auf Goldrutentee, oder auch Bärentraubenblättertee. Diese Teesorten wirken entzündungshemmend und antibakteriell und lindern die von einer Blasenentzündung verursachten Schmerzen.

5. Radieschen

Dieses kleine Gemüse eignet sich überaus gut zur Bekämpfung einer Blasenentzündung. Zum einen stärken Radieschen nachhaltig das Immunsystem und gehen gegen die Abwehrschwäche des erkrankten Körpers vor. Zum anderen wirken Radieschen diuretisch, das heißt, sie führen zu einer verstärkten Harnerzeugung und scheiden somit Bakterien schneller aus.

6. Petersilie

Etwas Petersilie in heißem Wasser kochen, eine Zeit lang stehen lassen, später das Kraut raussieben: So schnell lässt sich ein weiteres Hausmittel gegen Blasenentzündungen zubereiten. Ähnlich wie das Radieschen wirkt auch die Petersilie entwässernd und stärkt darüber hinaus den Nierenstoffwechsel. Und nicht zu vergessen: Petersilie versorgt den Körper bestens mit verschiedenen Vitaminen und Kalium.

7. Hitze

Dieses Hausmittel hemmt weniger die Entzündung an sich, sorgt dafür aber, dass sich der Körper entspannt und die Symptome gelindert werden. Für viele Frauen ist es daher besonders angenehm, sich während der Erkrankung mit Wärmflaschen einzudecken und heiße Bäder zu nehmen. Die Wärme wirkt auf die Blase beruhigend und entspannt die Muskulatur im Unterleib.

8. Backpulver

Backpulver mag als etwas ungewöhnliches Hausmittel gegen eine Blasenentzündung erscheinen. Tatsächlich ist es aber insbesondere im Kampf gegen die Verursacher der Entzündung – also die Bakterien – äußerst nützlich: Backpulver enthält Natron und sorgt dafür, dass der Urin basisch wird. So verringern sich auch die beim Wasserlassen entstehenden Schmerzen. Es wird empfohlen, maximal drei Tage lang ein bis zwei große Gläser Wasser mit einer Messerspitze Backpulver zu trinken.

9. Blaubeersaft

Das in Blaubeersaft enthaltene Proanthocyanidin hemmt die Entzündung der Blase und sorgt obendrein dafür, dass sich die Zystitis nicht weiter ausbreitet. Alternativ zum Blaubeersaft können erkrankte Frauen auch Preiselbeer- oder Cranberrysaft zu sich nehmen.

Wie man vorbeugt?

Viel Wasser zu trinken ist bei einer Blasenentzündung nicht zu umgehen. Wie bereits gesehen hat das viele Trinken aber auch vorbeugende Wirkung: Wer im Alltag regelmäßig Wasser trinkt und so am Ende des Tages auf zwei (oder sogar zweieinhalb) Liter kommt, kann seinen Körper vor einer Entzündung der Blase bewahren. Denn durch die viele Flüssigkeit werden Bakterien systematisch aus der Blase gespült und die Gefahr, dass sie durch die Harnröhre in die Blase gelangen, verringert sich. Auch regelmäßiges Wasserlassen kann dafür sorgen, dass es nicht zu einer Blasenentzündung kommt. Je mehr Zeit die Bakterien haben, sich in der Blase zu vermehren, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Entzündung der Blase kommt. Der Gang zur Toilette sollte daher nicht hinausgezögert werden! Ähnliches gilt auch für den Geschlechtsverkehr: Beim Sex erhöht sich die Gefahr, dass Bakterien in die Harnröhre und in die Blase gelangen. Es ist daher wichtig, nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette zu gehen, und so dem Körper zu ermöglichen, die Bakterien selbst wieder auszuscheiden.

Einen ganz entscheidenden Anteil an der Vermeidung bzw. Vorbeugung einer Blasenentzündung hat die Hygiene. Insbesondere eine falsche Intim- und Toilettenhygiene kann dafür sorgen, dass Bakterien – wie Escherichia Coli – in die Harnröhre und später in die Blase gelangen. Auch sollte der Intimbereich nicht zu intensiv mit Duschmitteln gereinigt werden, da diese oftmals austrocknend wirken und das Festsetzen von Bakterien und Pilzsporen begünstigen. Zum täglichen Waschen des Intimbereichs eignet sich somit Wasser am besten.
Schließlich kann die richtige Unterwäsche einen Beitrag dazu leisten, dass ein Harnwegsinfekt verhindert wird. Auf die Art der Unterwäsche kommt es dabei aber gar nicht so an: „Ein gut sitzender String-Tanga ist kein Problem, eine schlecht sitzende Unterhose jedoch immer“, erklärt Dr. Dorothee Struck, Frauenärztin und Ärztin für Naturheilverfahren. Passt und sitzt die Unterwäsche hingegen nicht wie sie sollte, erhöht sich das Risiko, dass sich Bakterien festsetzen und in die Harnröhre gelangen. Frische Unterwäsche, die nicht aus Kunstfasern, sondern zumindest auch aus Baumwolle besteht, ist Teil einer gesunden Intimpflege und kann in Bezug auf eine Zystitis vorbeugende Wirkung haben (7).

Wie bereits oben erläutert, gelingt es den Bakterien insbesondere dann, sich in der Blase festzusetzen, wenn die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt sind. Allgemein ist es daher ratsam, darauf zu achten, dass der Unterleib nicht auskühlt und die Füße warm gehalten werden.

Beste Nahrung für Blasenentzündung

Genug Wasser zu trinken ist das eine – auch die Ernährung kann eine wichtige Rolle für die Genesung spielen. Durch die Aufnahme wichtiger, gesunder Lebensmittel stärkt der Körper seine Abwehrkräfte und wirkt der Zystitis sogar hemmend entgegen. Es gilt insbesondere, Fertiggerichte und solche Produkte, die viel Zucker haben, zu vermeiden. Die Erkrankte sollte zu viele Weizenprodukte, Backwaren und Süßigkeiten eher nicht zu sich nehmen, auch Fleisch sollte jedenfalls in nur geringen Mengen konsumiert werden. Gemüse und zuckerarme Obstsorten, aber auch gesunde Fette und Öle können dagegen entzündungshemmend wirken. Wie so oft gilt: Eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist für die Regeneration des Körpers ausschlaggebend.

Nimmt die Erkrankte Antibiotika ein, kann außerdem die Aufnahme von Milchsäurebakterien, sog. Probiotika, empfohlen werden, denn sie wirken sich positiv auf die Darmflora aus und unterstützen gleichzeitig.

Wann zum Arzt?

when to see doctor
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Grundsätzlich gilt: Leichte Schmerzen beim Wasserlassen müssen nicht unbedingt sofort vom Arzt untersucht und behandelt werden. Bestehen die auf eine Zystitis hindeutenden Symptome auch nach drei Tagen noch, oder verschlimmern sie sich, indem etwa Fieber dazukommt, so ist ein Arztbesuch ratsam. Manche Frauen leiden unter immer wiederkehrenden Blasenentzündungen – auch dann sollte von einem Arztbesuch nicht abgesehen werden.

Jedenfalls sollten sich aber – bei Verdacht auf eine Blasenentzündung – Männer einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Gleiches gilt für schwangere Frauen oder Menschen, die an einer Zuckerkrankheit leiden (8).

Ist es ansteckend?

Unter Umständen kann die Blasenentzündung auch ansteckend sein. Dies beruht auf der Tatsache, dass die Entstehung der Entzündung meist durch Escherichia Coli Bakterien verursacht wird und daher in Verbindung mit einer mangelhaften Intimhygiene beispielsweise auch auf öffentlichen Toiletten erfolgen kann. Auch beim Geschlechtsverkehr kann es – selten – zu einer Ansteckung kommen. Das Nutzen von Kondomen ist daher ratsam.

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