Ob unterwegs auf Reisen oder im ganz normalen Trubel des Alltags: Betroffene einer Verstopfung leiden unter starken Einschränkungen ihres Handelns. Sie fühlen sich oftmals überdurchschnittlich erschöpft und zeigen eine verminderte Leistungsfähigkeit.
Das Gefühl eines langsam arbeitenden, kraftlosen Darms ist tatsächlich aber gar nicht unüblich. Schätzungsweise haben ein Drittel der Bevölkerung Probleme mit dem Darmtrakt, unter den Betroffenen sind dabei überwiegend Frauen und ältere Menschen (1).
Was verursacht Verstopfung?
Zwischen sechs und neun Metern an Darm, Magen und Speiseröhre: Der Gastrointestinaltrakt oder auch Verdauungssystem des menschlichen Körpers sorgt tagtäglich dafür, dass aufgenommene Nahrung in verwertbare und nicht verwertbare Komponenten aufgeteilt wird. Durch den Verdauungsapparat wird der Körper also mit Nährstoffen und Energie versorgt.
Bevor die Nahrungsmittel von der Speiseröhre in den Darm gelangen, werden sie durch die sich im Magen befindenden Säure und Enzyme vorverdaut. Bei dieser Etappe erfolgt beispielsweise auch die Aufteilung in Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße. Während die vom Körper verwertbaren Komponenten anschließend in den Blutkreislauf befördert werden, gelangen die nicht verwertbaren in den Dickdarm.
Grundsätzlich kommt es dann zu einer Verstopfung, wenn der Darminhalt nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit durch den Darm wandert und sich daraufhin verhärtet und trocknet. So wird es dem Körper erheblich erschwert, Stuhl ohne größere Anstrengung durch den Enddarm auszuscheiden.
Verursacher konkret:
Eine Verstopfung entsteht, wenn die Muskeln des Dickdarms den Darminhalt nicht dynamisch genug bewegen und er daher erhärtet und trocken in den Enddarm gelangt. Wie es aber überhaupt zu dieser Trägheit der Muskelaktivität kommt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Es gilt zu beachten, dass die Erkrankungan einer Verstopfung oftmals nicht die eigentliche Krankheit darstellt, sondern lediglich als Symptom oder Vorbote auftritt.
Verstopfungen werden in der Regel durch eine ungesunde Ernährung und zu viel Stress ausgelöst – oftmals begünstigt durch einen Mangel an Bewegung.
Auch können Verstopfungen situationsbedingt auftreten, beispielsweise während einer Reise, einer längeren Krankheit oder ungewohnter Schichtarbeit (2).
Zu einer Verstopfung kann es aber auch aufgrund von Nebenwirkung einiger Medikamente oder aber als Begleiterscheinung von Krankheiten kommen: Insbesondere haben Menschen mit Verstopfungen zu kämpfen, die an einem Reizdarmsyndrom leiden, oder von einer Analerkrankung, wie beispielsweise Fissuren oder Abszesse, betroffen sind. Neben typischen Darmkrankheiten können auch Nervenkrankheiten (zum Beispiel Parkinson oder Multiple Sklerose) zu Problemen bei der Verdauung führen. Unter den Medikamenten, die eine Verstopfung begünstigen, gilt es in erster Linie Schmerzmittel und Antidepressiva hervorzuheben.
Dass ältere Menschen häufiger von Verdauungsschwierigkeiten betroffen sind, liegt daran, dass mit zunehmendem Alter alle möglichen Körperfunktionen langsamer werden – und der Darmmuskel ist davon nicht ausgenommen.
Stress, der auf den Magen schlägt. Die Redewendung findet ihren Ursprung in den Millionen von Nervenzellen, die sich im Bauchraum befinden und die eine ganz besonders enge Beziehung zwischen Kopf und Bauch etabliert. Das führt dazu, dass psychischer Stress oftmals auch zu Verstopfungsproblemen führt. Unter Stress vernachlässigen Betroffene ihren Verdauungsapparat. Der Stuhlgang wird oftmals hinausgezögert, mitunter bleibt keine Zeit für eine ausgewogene Ernährung. Zudem schüttert der menschliche Körper in Stresssituationen vermehrt Adrenalin aus. Der Verdauungstrakt hat davon wenig, vielmehr hemmt das Hormon die Darmaktivität. Die Darmmuskulatur wird also weniger in Anspruch genommen und verlangsamt – und eine Verstopfung stellt sich ein (1).
Chronische Verstopfung
Eine Verstopfung ist dann chronisch, wenn einige der folgenden Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg konstant auftreten:
- Harter, trockener Stuhl
- Darmentleerung weniger als dreimal pro Woche
- Stuhlgang erfolgt nur unter Anstrengung bzw. starkem Pressen
- Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung
- Gefühl eines blockierten Darmausgangs
- Manuelle Nachhilfe zur Darmentleerung notwendig (3)
Menschen, die an einer chronischen Verstopfung, also einer sog. Obstipation, leiden, sind einer verminderten Lebensqualität ausgesetzt. Die Krankheit beeinträchtigt sie im Alltag sehr, führt zu einer verminderten Arbeitsproduktivität und sorgt darüber hinaus für überdurchschnittliche Arztbesuche und –kosten (4).
Verstopfung bei Säuglingen und Kleinkindern
Leiden Kleinkinder oder sogar Säuglinge unter Verstopfungen, ist das für viele Eltern besorgniserregend. Dass Kinder Probleme beim Stuhlgang haben ist allerdings nicht ungewöhnlich. Für Eltern ist dabei wichtig, die zeitlichen Abstände des Stuhlgangs zu beobachten: Hat das Kind regelmäßig nur dreimal in der Woche Stuhlgang, lässt dies nicht automatisch auf eine Verstopfung schließen. Insbesondere in den ersten Lebensjahren ist die Häufigkeit von Stuhlgang von Kind zu Kind sehr unterschiedlich.
Die Ursachen einer Verstopfung bei Säuglingen und Kleinkindern sind vielfältig. Die Ernährung und das Trinkverhalten des Kindes können dabei von entscheidender Bedeutung sein. Werden dem Nachwuchs zu viele ballaststoffarme Lebensmittel angeboten und / oder trinkt das Kind über den Tag hinweg zu wenig, werden Verstopfungen begünstigt. Verspürt das Kind zu einem Zeitpunkt Schmerzen beim Stuhlgang, so wird es das Unwohlsein und die unangenehme Situation fortan damit verbinden. Dies führt dazu, dass das Kind versuchen wird, den Stuhlgang zu unterdrücken und so die Verstopfung indirekt selbst auslöst. Dass das Kind dazu geneigt ist, seinen Stuhlgang zu vermeiden, kann aber auch daran liegen, dass es dies im Zuge des Übergangs von Windeln zum Toilettengang als wichtig aufgenommen hat. Schließlich kann es in Folge der Umstellung von Muttermilch auf Brei und schließlich auf feste Nahrung zu Problemen bei der Verdauung kommen – meist sind diese aber nach kurzer Zeit überwunden.
Um Verstopfungen vorzubeugen, können Eltern in erster Linie an der Ernährung des Kindes anknüpfen. Wie bereits gesehen liegt die Ursache einer Verstopfung oftmals an einer Ernährung, über die dem Kind nicht ausreichend Ballaststoffe zugefügt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Kind zu wenig Obst und Gemüse oder auch Vollkornprodukte isst. Es bietet sich daher für Eltern an, die Ernährung des Kindes gezielter auf ballaststoffreiche Produkte auszurichten und beim Nachwuchs dabei gleichzeitig die Freude am gesunden Essen zu wecken (5).
Verstopfung in der Schwangerschaft
Das Auftreten einer Verstopfung kann auch hormonbedingt sein: Gen Ende der Schwangerschaft leiden viele Frauen an Problemen bei der Verdauung. Dies begründet sich damit, dass der Darm durch die größer werdende Gebärmutter und das heranwachsende Kind für die Bearbeitung der nicht verwertbaren Nahrungsmittel weniger Platz hat. In Verbindung mit einer steigenden Trägheit der Darmmuskeln, welche auf das Hormon Progesteron zurückzuführen ist, das die Gebärmutter entspannt, steigt daher das Risiko von Verstopfungen. Im Übrigen sind Frauen auch während der Periode oder den Wechseljahren aufgrund der Menge ausgeschütteter Hormone, die sich vielfach auch auf die Verdauung auswirkt, für Verstopfungen anfällig.
Um eine solche Darmträgheit vorzubeugen, können Schwangere besonders auf eine abwechslungsreiche, gesunde und ballaststoffreiche Ernährung achten und außerdem nicht an Bewegung sparen.
Verstopfung Symptome
Eine Verstopfung kann an mehreren Anzeichen festgemacht werden. Sie zeichnet sich meist durch einen seltenen Stuhlgang aus, der wiederum nur von kleinem Volumen ist. Betroffene scheiden einen harten, trocken wirkenden Stuhl aus, was zu einem rundum schmerzenden Gang führt. Während des Stuhlgangs sind Erkrankte einer erheblichen Anstrengung ausgesetzt, erreichen das Gefühl der Darmentleerung jedoch nicht (6).
Hausmittel gegen Verstopfung
Wasser trinken
Wie bereits gesehen kann das regelmäßige zu wenig Trinken eine Verstopfung mitverursachen. Bei einer Erkrankung empfiehlt es sich daher, mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit – bevorzugt Wasser – zu sich zu nehmen. Eine darüber hinausgehende Menge an Wasser ist allerdings nicht notwendig, da dies den Darm nicht zusätzlich anregt.
Massage
Eine kleine Bauchmassage kann insbesondere dann gut tun, wenn es der oder dem von der Verstopfung Erkrankten nicht möglich ist, sich ausreichend zu bewegen und so Bewegung in den Bauchraum zu bringen. Eine sanfte Bauchmassage von einigen Minuten beruhigt und lindert im besten Fall unangenehme Bauchschmerzen.
Tee
Trinkt der oder die an einer Verstopfung Erkrankte viel Tee, wirkt sich dies beruhigend auf den Darm aus. Der Unterleib kann sich entspannen, was zu einem weniger ausgeprägten Unwohlsein führt.
Rizinusöl
Gegen eine Verstopfung wirkt Rizinusöl als natürliches Abführmittel. Es empfiehlt sich, ein bis zwei Löffel des Öls vor dem Frühstück einzunehmen. Die Wirkung setzt bereits nach wenigen Stunden ein. Rizinusöl zielt dabei auf die Ankurbelung der Darmaktivität: Zum einen hemmt das Öl Enzyme, die die Trägheit der Darmmuskulatur begünstigen, zum anderen gelangen durch die Einnahme Elektrolyten und Wasser in den Darm, die den Stuhl geschmeidiger werden lassen. Rizinusöl sollte stets mit Vorsicht eingenommen werden, für Kinder ist das Abführmittel nicht geeignet.
Leinsamen
Leinsamen können bei Verstopfungen wahre Wunder bewirken: Sie quellen im Darm auf und vergrößern so das Stuhlvolumen. Weil dadurch ein erhöhter Druck auf die Darmwand ausgeübt wird, kommt es zu einer erhöhten Darmaktivität und der Stuhlgang wird angeregt. Besonders wertvoll macht den Lein auch die Tatsache, dass er viele Fette enthält, die den Stuhl weicher werden lassen und so die Schmerzen beim Stuhlgang lindern.
Wichtig ist, bei der Aufnahme von Leinsamen stets darauf zu achten, ausreichend Wasser dazu zu trinken! Die empfohlene Tagesration an Lein liegt bei etwa 15 bis 30 Gramm.
Kaffee
Positiv auf die Darmbewegung kann sich auch der Konsum von Kaffee auswirken, denn das Koffein kurbelt den Stoffwechsel und die Verdauung an.
Haltung
Nur die wenigsten Menschen vermuten, dass ihre Verstopfung von der Haltung herrührt, die sie beim Toilettengang einnehmen. Das aufrechte Sitzen auf der Toilette ist aber für den Stuhlgang nicht besonders geeignet: Durch den großen Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenken kann sich die Beckenbodenmuskulatur nur schwer entspannen. Der Enddarm befindet sich in einer geknickten Position, sodass der Stuhlgang erschwert wird. Um dem entgegenzuwirken, kann ein etwa 20 cm hoher Hocker oder Fußbank hilfreich sein.
Sport
Lange Tage im Büro, kaum Zeit für Bewegung. Das ständige Sitzen ist oftmals mit dafür verantwortlich, dass die Darmmuskulatur insgesamt schwächer und träge wird. Dagegen hilft: Sport! Insbesondere Sportarten, die gezielt die Ausdauer trainieren, wie zum Beispiel Joggen oder Schwimmen, tragen dazu bei, dass der menschliche Stoffwechsel angeregt wird. Bleibt für Sport im Alltag keine Zeit, so hilft auch schon ein Spaziergang nach den Mahlzeiten.
Wie Verstopfung zu verhindern
Bei der Vorbeugung einer Verstopfung steht die Ernährung in jedem Fall im Mittelpunkt. Grundsätzlich sollte man sich merken, dass eine süße und fettige Ernährung Verstopfungen begünstigen kann. Von Fertiggerichten und Süßigkeiten sollten daher die Finger gelassen werden, allenfalls aber sollten diese Produkte in Maßen konsumiert werden. Da eine ballaststoffarme Ernährung eine Verstopfung zumindest mitverursachen kann, sollte darauf geachtet werden, dass im Alltag bestimmte Lebensmittel immer gegessen werden: Dazu gehören beispielsweise fünf Portionen an Obst oder Gemüse. Es gilt dabei im Hinterkopf zu behalten, dass Ballaststoffe ihre Wirkung dadurch entfalten, dass sie im Darm quellen. Damit das möglich ist, sollte zur Mahlzeit immer ausreichend getrunken werden (7).
Wichtig ist darüber hinaus das Essverhalten. In erster Linie zu schnelles Essen, aber auch das „Im Stehen Essen“ können zu Verstopfungen führen. Vorbeugend sollten Nahrungsmittel daher stets gut gekaut und langsam zu sich genommen werden.
Da übermäßiger Stress ebenso für eine Verstopfung ursächlich sein kann, bietet es sich insbesondere für Menschen, die regelmäßig oder sogar chronisch an einem trägen Darm leiden, an, bestimmte Entspannungstechniken zu entwickeln, die es der Darmregion ermöglichen, sich zu erholen.
Beste Diät für Verstopfung
Um einer ballaststoffreichen Ernährung gerecht zu werden, sollten Betroffene während einer Verstopfung insbesondere auf eine ausreichende Obst- und Gemüsezufuhr achten. Vollkornprodukte sollten bevorzugt konsumiert werden, auch (ungesalzene) Nüsse und Öle können zu einer Genesung beitragen. Wichtig ist dazu, stets viel zu trinken. Bei einer Flüssigkeitsaufnahme von etwa zwei Litern wird es dem Darm signifikant erleichtert, seine Aktivität anzukurbeln (8).
Jedenfalls aber sollten Erkrankte von Süßigkeiten und Fertigprodukten, Snacks und zuckerhaltigen Getränken Abstand nehmen. Außerdem sollten Sahneprodukte und zu viel Weizen vermieden werden.
Wann einen Arzt sehen?
Wie bereits festgestellt, lässt sich eine Verstopfung zunächst mit verschiedenen Mitteln selbst behandeln. Ein Arztbesuch ist somit oftmals nicht nötig. Vielmehr sollte der/die Erkrankte in Eigeninitiative an seiner Ernährung arbeiten oder den Alltagsstress angehen. Eine ärztliche Untersuchung und Behandlung sollten aber dann nicht ausbleiben, wenn Verstopfungen immer wieder auftreten oder gar chronisch werden, oder aber starke Bauch- und Unterleibsschmerzen hinzutreten.
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